Foto: Siegfried Fries / pixelio.de
Der Redakteur hat´s schwör. Zweifellos. Täglich muss er sich die Frage stellen: Wie bekomme ich die morgige Zeitung voll?
Seit heute kann in der Rheinischen Post wieder ein Teil des sommerlichen Füllmaterials bestaunt werden: Die Abiturienten Düsseldorfs werden schulweise nach und nach per Foto der Öffentlichkeit vorgestellt. Das reichert die Seitenzahl zumindest einige Tage an – bis zum Sommerloch. Nach den Ferien geht es dann gleich weiter mit der Reihe „unsere i-Dötzchen“. Für die betreffenden Familien mag es eine schöne morgendliche Übung sein, das erbsengroße Gesicht des Nachwuchses aus dem Klassenverband, bzw. der Stufe, herauszufiltern. Anderen Lesern wird es gehen wie mir: Sie blättern gelangweilt weiter, um dann beim Lokalsport zu landen oder sich über vergangene Brauchtumsveranstaltungen zu informieren. Nach der Zeitungslektüre hat man den Eindruck, als Nichtmitglied eines Sportvereins und als Nichtschütze kann man die halbe Zeitung sogleich getrost ins Altpapier entsorgen.
Wohlmeinende Zeitgenossen könnten einwenden: Na, so ist das halt bei einer Lokalzeitung! Nicht ganz so wohlmeinende werden wie Nelson aus Springfield noch ein „Ha Ha“ hinterherschicken. Beiden Gruppen sei gesagt: Stimmt! Und aus diesem Grund habe ich die Rheinische Post jetzt auch gekündigt; zumal mir der Mantelteil auch nicht wirklich gut gefällt. Zum Jahreswechsel wird ein neues Printerzeugnis meinen Frühstückstisch bereichern – welches, ist noch nicht entschieden.
Am Abiturienten-Shooting ärgert mich ein zweites: Während zu Beginn ihrer Schullaufbahn alle Kinder abgelichtet werden, schaffen es am Ende nur die Abiturienten in den Lokalteil. Warum fotografiert man nicht auch die Haupt- und Realschüler, die es geschafft haben?
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